Naquyo-Audiokünstler aus Japan nutzen d&b Soundscape, um eine immersive Zeitreise durch Kyoto zu schaffen.

Das japanische NAQUYO-Kollektiv, bestehend aus weltbekannten immersiven Audiokünstlern, betrat die Bühne des Rohm-Theaters in Kyoto für eine Live-Aufführung mit vor Ort aufgenommenen, künstlich erzeugten und live gespielten Klängen, die das Publikum in das Kyoto um 800 n. Chr. versetzte. Mit einem Soundsystem von d&b audiotechnik und der Technologie von d&b Soundscape schlugen sie eine Brücke zwischen Tontechnikern und kreativen Audiokünstlern, um antike Klänge mit futuristischer Technologie in einem 360°-Audioerlebnis zu verschmelzen.

Das Projekt wurde vom Ambiente-Komponisten Kazuya Nagaya und dem shō-Spieler (japanische Mundorgel) Katsuhiko Orii zusammen mit dem audiovisuellen Künstler Junichi Akagawa und dem Tänzer Kou Yamamoto (nouseskou) konzipiert und umgesetzt.

Um nachzustellen, was ein Bewohner von Heian-kyō vor all den Jahren gehört hat, war es entscheidend, das Publikum in eine 360°-Klanglandschaft eintauchen zu lassen. Das Publikum wurde gebeten, sich auf der Bühne des Rohm-Theaters in einem Kreis um die Darsteller zu setzen. Um sicherzustellen, dass jede Person die Umgebungsgeräusche, die Gesänge und die Glocken punktgenau hören konnte, war eine objektbasierte Lösung für die Tonmischung erforderlich, zusammen mit einer ausgeklügelten Raumemulations-Software und einer Reihe von Lautsprechern, die so konzipiert waren, dass sie dem Publikum ein immersives Erlebnis boten.

In der Vorbereitungsphase stellte MUTEK Japan das Kreativteam von NAQUYO bei d&b audiotechnik in Yokohama vor, wo Shozo Doi, Vertriebs- und Marktentwicklungsleiter von d&b audiotechnik Japan, und Yo Kato, EAS-Spezialist, zusammen mit dem Team des japanischen Verleihers von d&b audiotechnik, Treasure Island, eine Vorführung gaben. Gemeinsam konzipierten sie das System, das die akustische Grundlage für die Aufführung bilden sollte.

Das Herzstück des d&b Soundscape Systems war die DS100 Signal Engine, das Audiosystem, das auf einer Dante-fähigen Signalmatrix basiert. Das Hauptsystem bestand aus 16 T10 Zwei-Wege-Lautsprechern der d&b T-Serie mit 2 x 6,5-Zoll-Treibern und einem 1,4-Zoll-Kompressionstreiber, die in einer Punktquellenkonfiguration verwendet wurden. Diese waren gleichmäßig um das Publikum herum verteilt. Zusätzlich wurden vier T10 als Deckenlautsprecher über den Köpfen des Publikums aufgehängt.

Bei den Subwoofern handelte es sich um kardioide 18-Zoll-Subwoofer der V-SUB-Serie von d&b, wobei einer auf jeder der vier Seiten platziert wurde. Diese wurden von vierkanaligen d&b D20 Verstärkern angetrieben. Das Team verwendete außerdem zwei DS10 Dante AES/EBU Audio Network Bridges.

„Wir wollten aufgrund der besonderen Art der Aufführung das gleiche Lautsprechermodell für alle Positionen verwenden und haben uns daher aufgrund seiner geringen Größe und der hohen Leistungsfähigkeit für den T10 entschieden“, erklärt Doi-san von d&b. „Die Wahl fiel auf die V-SUBs, weil wir ein natürliches Low-End reproduzieren wollten, das den Erwartungen des Komponisten entsprach.“

Die Möglichkeiten von d&b Soundscape sollten die kreative Herangehensweise der Audiokünstler an das Stück grundlegend verändern. Die beiden Soundscape Softwaremodule – das Tool zur Positionierung von Klangobjekten En-Scene und das Inline-Raumemulations-Tool En-Space – eröffneten ihnen leistungsstarke Möglichkeiten zur Veränderung und Positionierung des Klangs. En-Scene wurde während der gesamten NAQUYO-Aufführung eingesetzt, auch bei Live-Aufführungen mit der shō. Außerdem wurde es zur Erzeugung des Klangs buddhistischer Glocken und Außenaufnahmen verwendet, um eine natürliche Klangumgebung zu reproduzieren.

En-Space ist großartig; es gestattet dem Künstler, sich stärker auf die Produktion zu konzentrieren. Bei der traditionellen Kombination von Bühne und Publikum gibt es eine klare Trennung zwischen dem Publikum und den Darstellern. In diesem Fall waren wir zwar die Darsteller, doch die Klänge, die wir hörten, die Bilder, die wir sahen und die Atmosphäre, die wir spürten, entsprachen genau denen des Publikums.Audiovisueller Künstler, Junichi Akagawa

Das Sounddesign basierte auf einer dynamischen Live-Produktion, die neben live gespielten traditionellen Instrumenten auch live ausgelöste Aufnahmen umfasste. Ausgewählte Klänge wurden so programmiert, dass sie den Bewegungen des Tänzers nouseskou folgten, die über vier Sensoren an seinen Hand- und Fußgelenken erfasst wurden. Jeder Sensor wurde als einzelner Effekt verwendet, um die Abspielposition und die Tonhöhe zu steuern, wofür die Plattform Max for Live von Ableton verwendet wurde. Auf Grundlage dieser Bewegungen berechnete die visuelle Programmiersoftware TouchDesigner für interaktive Multimedia-Inhalte in Echtzeit die Positionen der Klänge und sendete die Koordinaten über das Netzwerkprotokoll Open Sound Control (OSC) an die DS100, wodurch die Positionen der Klänge in Soundscape entsprechend aktualisiert wurden.

Alle Klänge in der Naquyo-Aufführung wurden von TouchDesigner an En-Scene übermittelt, wobei das Team einen Delay-Modus einstellte, der es jedem Klang ermöglichte, den idealen Bewegungsweg zu finden. Das Team wählte dann mit En-Space den optimalen Nachhall für jede Szene des Stücks aus und veränderte so die vom Publikum wahrgenommene Größe des Raums.

Mit großer Freude wurden die natürliche Harmonie der Klänge zwischen den Lautsprechern bei der Bewegung der Klangobjekte, und der von En-Space erzeugte natürliche Nachhall sowie die einfache Integration von OSC in andere Geräte zur Kenntnis genommen. Sie waren auch überrascht und begeistert von der Audioqualität des gesamten d&b Systems.Shozo Doi, Vertrieb und Marktentwicklung d&b audiotechnik Japan

Weiter optimiert wurde das Erlebnis durch ein Beleuchtungsdesign, das die Geräuschkulisse und die Klangauslöser ergänzte, sowie durch visuelle Elemente auf vier großen Bildschirmen, die so aufgehängt wurden, dass sie den Norden, Süden, Osten und Westen darstellen. „In einer Szene ließen wir Bilder dieser vier Orte in Kyoto auf die Bildschirme projizieren, während wir gleichzeitig den an diesen Orten aufgenommenen Ton abspielten“, erklärt Mr. Akagawa. „Die meisten Klänge in den Filmen wurden durch unsere Bewegungen in Echtzeit ausgelöst und verändert, wodurch eine komplexe, aber organische Verkettung entstand.“

Der Arbeitsablauf für die Konfiguration eines Soundscape Systems besteht darin, zunächst den Veranstaltungsort mit d&b ArrayCalc – dem Simulationswerkzeug für d&b Line Arrays, Säulen- und Punktquellenlautsprecher sowie Subwoofer – zu simulieren und dann über den Bedarf an Lautsprechern und deren Positionierung zu entscheiden. Mithilfe des Tools En-Scene war das Team in der Lage, sowohl die tatsächliche als auch die wahrgenommene akustische Performance im Raum visuell darzustellen.

„Das ist für uns von großem Nutzen, um das bestmögliche Soundscape System zu gestalten und das Maximum aus ihm herauszuholen“, erklärt Kato-san von d&b. „In ArrayCalc konnten wir anschließend auch die Verstärker und das Routing des DS100 Systems konfigurieren. Diese Designdatei kann dann in unserer Fernsteuer-Software R1 geöffnet werden, mit der das System gesteuert und überwacht werden kann.“

Mutek Japan unterstützt Audiokünstler, die d&b Soundscape verwenden. „Technologie ist ein unverzichtbares Hilfsmittel, um den Wert von AV-Inhalten zu erkunden und sich ständig weiterzuentwickeln“, betont MUTEK.JP. „Die Verschmelzung von Musik und Technologie schafft neue Möglichkeiten der Darstellung und bietet wertvolle neue Erlebnisse.

d&b Soundscape ermöglicht es, den Klang zu ‚fühlen‘ und zu ‚sehen‘, während er sich vor den Augen entfaltet. So wird ein völlig neues Klangerlebnis vermittelt. Wir glauben, dass wir durch den Zugang von Künstlern zu diesem System eine neue Anziehungskraft für digitale Musik und künstlerische Kreativität schaffen können.“Shuichiro Iwanami, General Director von MUTEK Japan

NAQUYO – The Visionary Universe of Heian-kyō wurde in Zusammenarbeit von MUTEK.JP und dem Kyoto Steam World Cultural Exchange Festival inszeniert und mit Unterstützung von Uryuyama Gakuen, Kyoto University of the Arts Department of Historical Heritage, produziert.

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