Kraftwerk 3D-Tour durch Europa mit Soundscape.

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Mit Hilfe der Elektromusiklegende Kraftwerk hat sich d&b Soundscape schnell als tour-freundlich erwiesen...

Der Einfluss von Kraftwerk auf die Popmusik kann nicht hoch genug angesetzt werden. Die Reichweite der Band in Bezug auf jede Form des Elektro-Pop und Tanzproduktionen war über die Jahrzehnte so groß, dass sie von manchen in der gleichen Liga gehandelt werden wie Elvis Presley und die Beatles. Aus diesem und aus vielen anderen Gründen pilgern Massen von treuen Fans und Kennern zu ihren Konzerten, und es wäre nicht übertrieben zu sagen, dass gewissermaßen die Musikwelt dem Weg folgt, den Kraftwerk aufzeigt.

Ein Eckpfeiler für die Attraktivität ihrer Konzerte ist die außergewöhnliche Qualität der Klangwiedergabe, die ganz entscheidend ist für die Vermittlung dieser komplexen und suggestiven musikalischen Strukturen. Kraftwerk hat in jüngerer Zeit die meisten Konzerte zu 3D-Videos gespielt, bei denen dem Publikum, ausgestattet mit entsprechenden Brillen, fliegende Untertassen, Computer und eine Autobahn voller VWs entgegenfliegt, während die Musik bebt und pulsiert. Die Vereinigung dieser Features mit einer funktionalen Lösung für den 3D-Sound wäre ein Bund, der im Himmel geschlossen wird, und genau das wurde wahr, als die Pioniere der elektronischen Musik durch Europa tourten und dabei über dreißig Auftritte absolvierten, angefangen in Konzertsälen für zweitausend Zuhörer über Open-Air-Konzerte mit 15.000 Menschen bis hin zu drei ausverkauften Gigs in der Londoner Royal Albert Hall mit d&b Soundscape.

Eine Reise mit Soundscape

Die Beziehung zwischen Kraftwerk und dem Soundscape-Systemdesign, der Netzwerk-Programmierung und den verschiedenen, oft schwierigen Bühnen reifte im Verlauf einiger Jahre zur Perfektion. Felix Einsiedel und Ralf Zuleeg – die Software- und Anwendungsexperten für d&b Soundscape – brachten eine Reihe von Vorschlägen ein, die Band selbst aber spielte eine entscheidende Rolle. „Kraftwerk hat in der Entwicklungsphase viel Arbeit in die Optimierung des Systems gesteckt“, sagt Einsiedel, „und im Lauf der Zusammenarbeit waren sie immer stärker beteiligt. Bis sie schließlich allein auf Osteuropa-Tournee gingen und dabei ganz ohne unsere Hilfe mit dem 180 °Soundscape-System gearbeitet haben. Und zwar täglich mit aufeinanderfolgenden Shows im herkömmlichen Stil.“

Die Band bekam viel Übung darin, die PA mit Soundscape jeden Abend auf- und abzubauen. An anderen Orten, wie z. B. in der Royal Albert Hall, bot die sogenannte ‚Catalogue‘-Show Gelegenheit, das komplexere 360 °-System für vollen immersiven Sound zu installieren. Bei diesen bahnbrechenden Shows, die die Presse zu so begeisterten Kritiken hinriss wie „eine erhabene Visualisierung des Klangs“ oder „eine multisensorische Pracht“, waren Einsiedel und Zuleeg zugegen. „Aber auch dabei hatte ich den Eindruck, dass sie das meiste jetzt allein hinkriegen“, findet Einsiedel, „weil sie ein Verständnis davon haben, wie die Lautsprecher positioniert werden sollen und wie die ganze Show programmiert sein muss.“

Der Workflow

Die Programmierung einer so komplexen Sequenz wie die eines Kraftwerk-Konzertes wurde durch die Integration des Soundscape-Workflows in die übrige Produktion wesentlich vereinfacht. „Die nötigen Tools sind dabei unter anderem unsere Simulations-Software ArrayCalc und die R1 Fernsteuer-Software“, erläutert Einsiedel, „die im Grunde so gut integriert sind, dass die Jungs, die mit Kraftwerk auf Tour sind, mich nicht mehr oft brauchen.“

Es geht noch weit darüber hinaus. Die vier Bandmitglieder bedienen auf der Bühne virtuelle Synthesizer mit direktem Zugang zum räumlichen Rendering der PA. Somit ist ihr Tontechniker Serge Gräfe quasi das fünfte Bandmitglied. Anders herum könnte man auch sagen, dass Kraftwerk selbst einen zweiten, dritten, vierten und fünften Tontechniker darstellt – eine Ansicht, die die Band sicherlich begeistert teilen würde.

Einsiedel perfektionierte den ursprünglichen MIDI-Link zwischen ihnen, der all dies möglich machte. „Serge hat seine iPads“, sagt er, „und nutzt die PA tatsächlich als weiteres Instrument. Mit dem integrierten OSC-Netzwerk-Protokoll (Open Sound Control) und der QLab Show-Control-Software von Figure 53 mit den Steuerungsoptionen des DS100 Signalprozessors können sie diesen leistungsstarken Workflow nutzen, um ihre Multimedia-Shows auf ein ganz neues Level zu bringen. Das System steckt noch immer in der Entwicklung, die Hauptsache aber ist, dass sich diese Weiterentwicklung während echter Auftritte an verschiedenen Orten Abend für Abend vollzieht. Es ist weder ein Experiment unter Laborbedingungen noch eine Festinstallation.“

Zwei weitere wichtige Tools wurden fest in den Plug-and-Play-Workflow der derzeitigen Soundscape-Lösung eingefügt: das Software-Modul zur Objektpositionierung En-Scene, mit dem Gräfe üblicherweise Audioelemente im 180 °- oder 360 °-Feld positioniert, und das ergänzende Software-Modul En-Space, das Kraftwerk für besondere Effekte einsetzt, mit dem aber auch eine umfassende Raumsimulation oder sogar eine vollkommen synthetische akustische Umgebung erzeugt werden kann.

© Peter Boettcher

Der Beweis dafür ist die Tour.

Die Tour hat die Bedeutung der Skalierbarkeit von Soundscape bewiesen. Kraftwerk kommt an einen Veranstaltungsort, legt die bestmögliche Konfiguration für den Raum fest und geht entsprechend zu Werke. Anders gesagt, die Erweiterung auf immersives Hören in mindestens 180 ° hat keineswegs etwas an der klugen, geistesgegenwärtigen Lösungsorientiertheit geändert, auf die erstklassige PA-Crews stolz sind/sich rühmen „Auf dem Truck ist eine maximale Anzahl an Lautsprechern“, stimmt Einsiedel zu, „doch die tatsächlich verwendete Anzahl kann, ja muss natürlich aus Gründen des Gewichts oder der Abdeckung von Auftritt zu Auftritt variieren. Deswegen ist die Integration von R1 und ArrayCalc in den Workflow so nützlich, sie macht die gesamte Systemlösung erst tourfähig.“

Eine Band wie Kraftwerk als defacto-Partner bei der Entwicklung einer ganz neuen Generation von Beschallungstechnik zu haben, macht Soundscape einzigartig – es ist so, als ob Jimi Hendrix beim Entwicklung einer Gitarre mitgewirkt hätte. Während so anspruchsvolle Künstler wie die Urheber des Albums Trans Europa Express die Möglichkeiten von Soundscape erproben, wird von kundiger Hand die zugrundeliegende Technik stetig weiterentwickelt und ihre Anwendung perfektioniert.

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