SEILER & SPEER: Austropop mit 96 kHz und d&b ArrayProcessing

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Filmemacher Bernhard Speer und Komiker/Schauspieler Christopher Seiler brechen in Österreich derzeit alle Rekorde – allerdings nicht in ihren angestammten Sujets, sondern im Rahmen eines musikalischen Projekts: Auf dem Debütalbum „Ham kummst“ sowie der zugehörigen Tournee demonstrieren SEILER & SPEER, wie sich zeitgeistiger Neo-Austropop mit einer gehörigen Portion lokalspezifischem Schmäh anhört.

„ArrayProcessing ist eine Waffe!“

„ArrayProcessing ist eine Waffe!“, sagt Axel Müller, der die Tournee als Systemtechniker im Auftrag von LTI-music begleitete – das Dresdner Unternehmen war für MartinKames.com (Generalauftragnehmer Gesamtproduktion) mit der tontechnischen Ausstattung befasst. „ArrayProcessing ist ein herausragendes Tool, das in der Praxis nicht zuletzt mit einer übersichtlichen Handhabung und schnellen Berechnungen punkten kann. Es wäre kaum möglich, ein Venue mit der Dimension der Wiener Stadthalle ohne ArrayProcessing bei vergleichbarer Qualität über große Distanzen hinweg abzudecken. ArrayProcessing ist ein entscheidender Schritt nach vorne und ermöglicht es mir, Konzertbesuchern neue Hörerlebnisse zu verschaffen.“

Bei der Systemeinrichtung stimmte sich Axel Müller eng mit FOH-Mischer Roman Jagl ab, der SEILER & SPEER bereits seit längerer Zeit begleitet und auf einen Background als Systemtechniker verweisen kann. Jagl: „Mit ArrayProcessing hat d&b eine weitere Evolution vollzogen. Vor der aktuellen Tournee kannte ich ArrayProcessing mehr oder weniger nur vom Hörensagen - während der Konzerte konnte ich meine theoretischen Kenntnisse nun um praktische persönliche Erfahrungen erweitern. ArrayProcessing bietet viele Möglichkeiten und sollte daher von einem kompetenten Systemtechniker bedient werden. Das Zusammenspiel mit Axel ist super, und wir befinden uns auf einer gemeinsamen Wellenlänge - bei den Shows verstehen wir uns inzwischen blind. Axel arbeitet sehr präzise, was beim Einsatz von ArrayProcessing absolut sinnvoll ist, denn schließlich möchte man ja keine Verschlimmbesserung provozieren.“

In Wien wurde ArrayProcessing derart genutzt, dass es zu einem für Line-Arrays typischen Abfall des Schalldruckpegels um 3 Dezibel pro Entfernungsverdopplung kam. Im Bereich zwischen fünf und zehn Meter vor der Bühne war dabei mit den Ohren kein Pegelabfall wahrzunehmen, was den Erwartungen der dort feiernden Fans gerecht geworden sein dürfte. In den hinteren beiden Zonen war eine angenehme Pegelreduktion auszumachen, welche im Großen und Ganzen mit dem optischen Eindruck korrespondierte - der per ArrayProcessing optimierte tonale Balance sorgte jedoch für ein sehr vorteilhaftes „frisches“ Klangbild selbst auf den hinteren Plätzen.

Setup

Halle D der Wiener Stadthalle ist Österreichs größte Veranstaltungshalle und misst 98 x 110 Meter bei einer Firsthöhe von 26,6 Meter. Die nutzbare Parkettfläche beträgt 98 x 55,2 Meter bei einer Höhe von 15,4 Meter. Die Haupttribüne fällt im Vergleich zu den Rängen eher flach aus, so dass der Versuch, die Ränge mit über die Main-PA zu versorgen, in der Regel zum Scheitern verurteilt und mit massiven Rückwürfen durch die hintere Wand verbunden sein dürfte.

Der außergewöhnlichen Breite von Halle D wurde beim Konzert von SEILER & SPEER u. a. mit dem Aufbau der Main-Arrays Rechnung getragen: Links und rechts der Bühne befanden sich lange „Bananen“, die vergleichsweise hoch aufgehängt waren und sich aus jeweils sechs J8 sowie acht darunter aufgehängten J12 zusammensetzten. Axel Müller betrieb den Main-Hang im Fullrange-Modus.

Neben den Main-Arrays befanden sich aus je sechs V-SUB (100-Hertz-Modus) aufgebaute Bass-Arrays. Die geflogenen Bässe wurden durch auf dem Boden aufgestellte Subwoofer unterstützt: Insgesamt zwölf Doppelstapel aus J-SUB (INFRA-Betrieb) sorgten mit einer nierenförmigen Abstrahlung für kraftvollen Druck auf den vorderen zwei Dritteln des Parketts.

Als nach außen gedrehte Outfills kamen 2 x 8 J8 zum Zuge, welche den weiter hinten gelegenen Teil des ersten Rangs mit abdeckten. Der oberste, bis ins Dach führende Rang von Halle D war am Veranstaltungstag geschlossen, weshalb auf eine Delay-Line verzichtet werden konnte und auch die festinstallierte Hausanlage nicht bemüht werden musste. Seitlich auf dem Parkett stehende Zuhörer wurden mit je zwei übereinander aufgestellten Y8 beschallt, welche auf einem Subwoofer-Stapel abgelegt waren. Ergänzend wurden die vorderen Gästereihen mit sechs Frontfills (d&b Y7P) versorgt.

Für das Amping waren zahlreiche D80 Verstärker zuständig, die sich auf zwei Amp-Cities links und rechts der Bühne verteilten. Die Monitore wurden mit D12 Endstufen und P1200A Basiseinheiten angetrieben; zu versorgen waren zwei auf dem Bühnenboden aufgestellte Sidefills (jeweils C4-TOP plus 2 x C4-SUB), acht passive M4 Wedges sowie ein Q-SUB, welcher dem Schlagzeuger mit tieffrequenter Energie viel Freude bereitete.

Signalfluss mit 96 kHz

Für die Tournee und die Abschlusskonzerte wurde ein Audio-Workflow spezifiziert, der von der A/D-Wandlung auf der Bühne bis in die d&b D80 Endstufen durchgängig digital war. Als Besonderheit wurde mit einer Samplingrate von 96 kHz gearbeitet, was die Latenzzeiten auf das technisch mögliche Minimum reduzierte. Übereinstimmend betonten Axel Müller und Roman Jagl, dass eine verdoppelte Abtastrate auch klangliche Vorzüge mit sich bringt. Aus dem Mischpult wurden an den Systemplatz vier Signale (Links/Rechts/Sub/Nearfill) ausgespielt. Roman Jagl wollte die Kontrolle über die an der vorderen Bühnenkante liegenden Nahfeldmonitore behalten, was sich am Abend beim Blick auf das Bühnengeschehen als sinnvolle Maßnahme herausstellte: Christopher Seiler und Bernhard Speer bewegen sich während der Show oft und gerne auf Bühnenauslegern in Richtung des Publikums – die Hand am Fader bietet hier gegebenenfalls Möglichkeiten zum blitzschnellen Eingreifen.

Axel Müller arbeitete mit einem Lake LM44, der mit einem Panasonic Touchpanel-Notebook verkoppelt war. Aus dem Lake Prozessor wurden Dante-Signale auf Switches von Cisco und Netgear (primary & secondary network) geführt und nahe der Bühne über baugleiche Switch-Pendants an zwei d&b audiotechnik DS10 weitergeleitet. Die d&b Audio Network Bridges übernahmen die Signalverteilung auf die Endstufen. Auf einem Laptop von Axel Müller befanden sich d&b ArrayCalc (mit ArrayProcessing) und die R1 Fernsteuersoftware im Einsatz.

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