Schallemissionsmanagement.

Bei jedem Lautsprecherhersteller finden sich grundsätzlich dicke Sperrholzscheiben unterschiedlichster Größe in der Recyclingtonne. Was tun mit diesem Verschnitt für die Treiberausschnitte? Ein Dauerproblem. Ähnlich verhält es sich, wenn die Lautsprecher erst gebaut sind: Sie machen Geräusche – heutzutage weitestgehend darauf ausgerichtet, dem Publikum das bestmögliche Hörerlebnis zu verschaffen. Doch steckt man den Rahmen weiter, bleiben Geräuschfetzen, die vollkommen unerwünscht sind – man muss nur jemanden fragen, der im Umkreis von fünf Kilometern eines Festivalgeländes wohnt. Natürlich gibt es bewährte Mittel, ungewollte Geräusche zu messen und zu überwachen, es wäre jedoch besser, eine Voraussage und Korrektur durchzuführen, bevor sie überhaupt auftreten.

Prognose für Berater

Die gegenwärtigen Mittel zur Berechnung der Schallausbreitung über größere Entfernungen im Freien haben sich aus industriellen Anwendungen entwickelt und sind nur bedingt geeignet, die Schallpegel eines modernen Line-Arrays mit den dazugehörigen Subwoofern, Fill- und Delay-Systemen zu bewerten.

Prognose für Systemtechniker

Alle führenden Pro-Audio-Lautsprecherhersteller und einige unabhängige Software-Firmen stellen eine Menge Tools bereit, um die Schallpegelverteilung für den Publikumsbereich auf der Grundlage des jeweiligen Systemdesigns vor Ort, des EQs, der Abstrahlcharakteristik und der Delays zu analysieren. Allerdings berücksichtigt keines von ihnen die Gebiete jenseits dieser Grenzen oder den Einfluss des Wetters und der Topologie.

Eine These zur Verbindung beider Komponenten

Diese beiden kurzen Schilderungen sprechen eine ganze Reihe von Problemen an, nicht zuletzt die Diskrepanz zwischen künstlerischer Freiheit – kein zahlender Konzertbesucher will Rammstein mit jämmerlichen 85 dB(A) hören – und soziokulturellen Empfindlichkeiten, namentlich jenes Bevölkerungssegments, das Rammstein am liebsten gar nicht hören möchte.

Doch darin steckt auch die Lösung: Man muss den Unterschied zwischen dem Systemtechniker und dem Lärmberater überbrücken. Markant gesagt, beide Parteien wollen mehr Kunst und weniger Lärm.

Die Lösung

Gefüttert wird NoizCalc mit Daten aus der d&b ArrayCalc Simulationssoftware. Das vertraute Tool bietet eine differenzierte Simulation der Leistung von d&b Lautsprechersystemen. ArrayCalc berücksichtigt bei der Berechnung typische Faktoren wie Lautsprecher-Anordnung, Abstrahlung, Delays und EQ sowie Phasendaten. Bezieht man die jeweilige Phasenlage mit ein, ist die zugrundeliegende Berechnung naturgemäß komplex, aber sie liefert eine sehr viel genauere Abbildung dessen, was an jeder Stelle, in jedem Frequenzbereich und zu jedem Zeitpunkt innerhalb des Zuhörerbereichs zu erwarten ist. Lässt man die Phase außer Acht – wie z. B. bei Lärmberechnungen im industriellen Sektor –, werden die Daten zu sehr vereinfacht und somit für die Simulation von Beschallungsanlagen weitgehend nutzlos.

Mithilfe der komplexen Daten aus ArrayCalc bildet NoizCalc die Lärmimmission außerhalb des festgelegten Zuhörerbereichs auf der Grundlage dreier allgemein anerkannter Normen zur Berechnung der Schallausbreitung ab: ISO 9613-2 geht von günstigen Bedingungen für die Schallausbreitung aus und bietet damit eine solide Basis für ein Worst-Case-Szenario im Hinblick auf die meteorologischen Bedingungen. CNOSSOS-EU bietet eine höhere Genauigkeit, und die Wahrscheinlichkeit günstiger Witterungsbedingungen ist frei konfigurierbar. Nord 2000 ist ein hochentwickeltes Modell, das echte Wetterbedingungen wie etwa die aktuelle Windrichtung nutzt und damit eine zutreffendere Prognose ermöglicht.

Vom Umgang mit den Behörden

Der Software-Entwickler SoundPLAN GmbH ist spezialisiert auf Lärmimmission und deren Prognose. NoizCalc wurde in enger Zusammenarbeit mit SoundPLAN entwickelt. Wie NoizCalc kann die Soundplan-Software Daten von ArrayCalc-Simulationen importieren und exakt berechnen, was von d&b Systemen auch an entfernten Punkten im Freien zu hören ist.

Während NoizCalc aufgrund des konkreten PA-Aufbaus und den vorherrschenden Bedingungen zum gegebenen Zeitpunkt ein Momentanbild liefert, betrachtet SoundPLANnoise den Tagesgang. Langzeitmessungen sind für die Behörden von Belang. Mit SoundPLANnoise kann man betrachten, was im gesamten Verlauf einer Veranstaltung geschieht. Wichtig ist, dass sie zwar im Auftrag der zuständigen Behörden handeln, aber dennoch ihre Unabhängigkeit bewahren und objektive Daten liefern.

Elegant gleiten wie ein Schwan. Und NoizCalc paddelt wie wild unter der Oberfläche

Für eine Berechnung mit NoizCalc ist es wichtig zu wissen, welche Daten man zusammen mit den ArrayCalc-Projektdaten importiert – z. B. Geländedaten von Google Maps, die Einzeichnung von Gebäuden und Wäldern sowie die Definition der akustischen Bodenbeschaffenheiten, z. B. Asphalt oder Gras, mithilfe von OpenStreetMap. Man sollte sich jedoch nicht zu sehr darauf konzentrieren, einzelne Bäume an ganz bestimmten Stellen einzuzeichnen, denn Hügel, Gebäude und Temperaturverläufe üben einen weitaus größeren Einfluss aus. Sehr nützlich sind Angaben zur Windgeschwindigkeit und Luftfeuchtigkeit – mit der Zeit kann man diese Daten sammeln, um Schallimmissionen eines bestimmten Systems an einem gegebenen Ort in Korrelation zu den Witterungsbedingungen zu prognostizieren.

In NoizCalc kann man auch das Programmspektrum verschiedener Musikgenres wie Heavy Metal, akustischen Folk etc. und einen festgelegten FoH-Pegel am Mischpult eingeben, um einen Richtwert vorzugeben, wie sich das System überall sonst auswirkt. Wenn man NoizCalc direkt in den d&b Workflow einbringt, neben ArrayCalc und zwischen R1 und den Verstärkern, macht die Software die Knochenarbeit. Es ist ein neuer Ansatz, jenseits des Konzertbereichs über den Schall an anderen Stellen nachzudenken.

Wesentliche Vorteile:

  • Ein besseres Verständnis der Probleme, die durch Lärm verursacht werden, und der Möglichkeiten, sie zu verhindern
  • Eine eindeutigere Kommunikation zwischen Technikern, Beratern und Anwohnern
  • Eine überzeugende Antwort auf Lärmmanagement-Anforderungen

Download d&b NoizCalc

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