Berühmt und cool. d&b und der Mythos des Rat Pack

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Kaum vorzustellen, dass Robbie Williams, Harry Connick jr. und Chris Brown sich einvernehmlich eine Bühne teilen und zur gemeinsamen Stilikone werden ... In den Sechzigerjahren jedoch war "The Rat Pack" – Frank Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis jr. (sowie Peter Lawford und Joey Bishop) – durch legendäre Konzerte im Sands Hotel in Las Vegas Markenzeichen und Symbol für Ruhm und Coolness. Die Jungs waren nicht nur herausragende Sänger, sie waren gleichzeitig Leinwandstars, auch wenn höchstens Frank Sinatra ein wirklicher Schauspieler war ...

Jedenfalls braucht es wesentlich mehr als nur einen Hauch von Stil, um dieses Phänomen als Musical auf eine heutige Bühne zu bringen, denn schließlich standen diese Männer für den Geschmack einer halben Generation, die schon lange verblichen scheint. Ein sicheres Stilgefühl jedenfalls zeichnet diese Londoner Produktion tatsächlich aus, die zehn Jahre erfolgreich lief und nun für die Wintersaison im Adelphi Theater wieder aufgeführt wird. Vor allem aber ein authentischer, glaubwürdiger Sound.

Nach seinem jüngsten Erfolg mit dem Michael-Jackson-Musical Thriller schildert Sounddesigner Chris Whybrow, wie er es geschafft hat, mehr als nur einen sanften Duft von Vegas ins Londoner Adelphi zu bringen: "Die Band ist auf unterschiedlichen Ebenen platziert, sodass das Publikum, je nach Sitzplatz, verschiedene Instrumente direkt hören kann. Im ersten Rang beispielsweise sitzt man genau vor den Trompeten. Den richtigen Sound hinzukriegen ist ein wesentlicher Teil dieses Musicals, er muss routiniert und eingängig sein, dazu muss die Band gut im Gleichgewicht sein. Das Adelphi ist ein typisches Westend-Theater mit drei ansteigenden Niveaus: Parkett, Rang, Empore. Auf jedem Niveau habe ich ein Links/rechts-Array aus Q1 installiert. Im Parkett stehen zusätzlich Q-SUBs, auf der Empore werden sie geflogen. Die SUBs sind nicht besonders ausgepegelt, sie sollen dem Publikum nur einen kleinen Kick geben, die Bassgitarre rüberbringen und die Leadstimmen ein wenig unterstützen."

Entscheidend ist, was auf die jeweiligen Ebenen eingespeist wird. "Jede bekommt ihren eigenen Mix. Über die hauseigene Digico SD8 habe ich acht Sets in der Matrix gespeichert, die die jeweiligen Ebenen abdecken. Vorrangig Trompete, Saxophon, Posaune, die Schlagzeuger und die Vocals kommen alle über rechts/links. Für das Delay Fill habe ich auf jeder Ebene hinten eine Reihe von sechs E0 platziert; es gibt einen eigenen Kanal, sodass ich die Delays auf allen drei Ebenen separat schalten kann. Alle Systeme – Hauptsystem und Delay – sind zeitlich auf die Instrumente abgestimmt, auch die drei Bläser und die Rhythmusband haben eine eigene Delay Konfiguration. Die Monitore für die Band auf der Bühne sind E3 und E0 – alles in Weiß wie das gesamte Bühnenbild. Die Stimmen haben ihre eigenen Einstellungen, sie singen weiter vorn auf der Bühne, wo das Delay nur ein paar Millisekunden beträgt. Alle Sänger haben ein drahtgebundenes KSM9 in der Farbvariante Champagner, damit die Mikros so richtig Rat-Pack-mäßig aussehen. Aber hier hört die Authentizität für mich auf, denn ich möchte einen klaren Klang, die Stimmen sollen bestmöglich zu hören sein; nur das Delay vom Orchester verzerrt das Ganze ein wenig. Es ist eine dem Sechzigerjahre-Sound mit Qualitätsmerkmalen des 21. Jahrhunderts nachgespürt."

In den letzten Jahren verwendete Whybrow fast ausschließlich Q-Systeme in unterschiedlicher Anordnung. "Die Q ist auf jeden Fall der vielseitigste Lautsprecher, damit kann man so ziemlich alles machen. Das Adelphi ist ein ziemlich großes Theater, es hat über 1000 Plätze, doch mit dieser PA braucht man nicht reihenweise Delays, um die hintere Wand zu erreichen. The Rat Pack ist sicherlich nicht annähernd so laut wie Thriller, doch man hört die Musik bis ganz nach hinten. Die E0 verleiht den Stimmen auf den rückwärtigen Sitzen, die ein wenig im Schatten der Bühne sind, mehr Brillanz. Die Band klingt toll, der Gesang sehr natürlich. Giles Tereara alias Sammy Davies jr. bekam bei der Premiere stehende Ovationen für seine gefühlvolle Interpretation von 'Mr. Bojangles' – bei sowas gibt es keinen Ersatz für die live gesungene Emotion."

Das Musical sprüht vor Leben und Witz, die Atmosphäre ist genauso ironisch und relaxt wie bei dem legendären Trio. Die Kritiken nach der Premiere am 28. September betonten vor allem die Qualität des Gesangs. Es hätte niemals ausgereicht, wenn die Sänger nur in die Klamotten ihrer großen Vorbilder geschlüpft wären – vor allem die Stimmen müssen den Mythos Rat Pack transportieren, und ohne den gäbe es keine Show.

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